Wie gesund ist bio?

Die Frage, ob Bio-Essen gesünder ist als konventionelle Lebensmittel scheint doch eindeutig zu beantworten – und doch führt ein genauerer Blick zu eher zögerlichen Aussagen. Unsere Ernährungsexpertin versucht eine Antwort auf Augenhöhe.

Von Maike Ehrlichmann

Aber natürlich ist „Bio“ gesünder, habe ich gedacht, als ich mich an die Arbeit zu diesem Artikel machte. Ich wollte gleich in der wissenschaftlichen Datenbank losrecherchieren, die aktuelle Literatur sortieren und dann auflisten, was es alles für Gründe gibt, wegen derer biologisch produzierte Lebensmittel gesünder sind als konventionell angebaute und verarbeitete.

Ich erwartete die offensichtlichen Erkenntnisse, die mir in meiner Arbeit ohnehin schon über den Weg gelaufen sind: mehr Omega-3-Fette in den Bio-Milchprodukten, mehr sekundäre Pflanzenstoffe in biologisch angebauten Lebensmitteln, besserer Geschmack, weniger Giftiges wie Cadmium, Stickstoffdünger und vor allem weniger Pestizide in unverarbeiteten Lebensmitteln wie Äpfeln, Kartoffeln, Karotten, Getreide, Milch und so weiter. Dazu wesentlich weniger und vor allem unbedenklichere Zusatzstoffe in den verarbeiteten Produkten wie Brot, Brotaufstrich, Wurst, Müsli oder Fertigdressing.

Aber dann dachte ich, frag‘ doch erst einmal die Profis: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Denn deren Aufgabe ist es ja, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse auswerten und dann in Empfehlungen übersetzen.

Die Mitarbeiterin für Presseanfragen, Silke Restemeyer, war ganz freundlich am Telefon, als ich anrief. Eine Stellungnahme zu Bio-Lebensmitteln hätten sie zwar nicht, aber es würde ja bei den neuen Empfehlungen der DGE quasi zwischen den Zeilen stehen, dass man lieber Bio essen solle. Ach so, ich habe es nicht in den Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl gefunden, sagte ich. Naja, sagte sie, eigentlich steht es auch nur in dem Bereich zum nachhaltigen Essen. In den Empfehlungen der entsprechenden schwedischen Institution stehe es deutlich, sage ich. Dass „Bio“ viel gesünder sei, das sehe sie als Diplom-Oecotrophologin natürlich genauso, aber als Fachgesellschaft hätten sie eben auch gewisse Bedenken, das so direkt zu empfehlen. Das müsse ich verstehen. Ich frage, um welche Bedenken es sich handle. Das könnte für viele ein zu hoher Anspruch sein, sagt Restemeyer. Meist seien „wir“ von der Ernährungsberatung ja schon froh, wenn die Leute überhaupt mehr Obst und Gemüse essen würden.

Gut. Dieses Argument kenne ich. Überforderung. Ich weise die Dame der DGE noch einmal darauf hin, dass es hier aber auch um eine gewisse Pflicht zur Aufklärung gehen würde und man die Gefahren durch Pestizide nicht einfach so unterschlagen könne. Und wir einigten uns dann darauf, dass Sie noch einmal nachfragen und sich melden würde. „… Wie erwähnt haben wir dazu keine Stellungnahme beziehungsweise wir äußern uns dazu wie eben besprochen nicht konkreter“, hieß es kurz darauf in ihrer Email. Und ich wunderte mich.

Die Datenlage

Von ähnlich irritierenden Erfahrungen erzählte mir mein Freund und Mentor Dr. Hans-Ulrich Grimm, nachdem ich ihm von dem Erlebnis mit der DGE berichtete: Für Buchrecherchen hatte er Urs Niggli besucht, damals Direktor des FiBL, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz. Niggli, von dem man ja eine gewisse Begeisterung für Biolebensmittel erwarten würde, sagte gleich als Grimm zur Tür reinkam: „Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass Bio gesünder ist.“ Mit diesen Worten wird er dann auch sehr gern zitiert von den Medien und so gewissermaßen zum Kronzeugen gegen sein eigenes Anliegen gemacht.

Warum verhalten die sich so?, frage ich Hans-Ulrich Grimm und der sagt, er erkläre sich diese Diskrepanz inzwischen so: Erstens machen die das, weil sie ausgesprochen schlechte Botschafter für ihre Branche sind. Und zweitens weil sie begrifflich nicht scharf genug unterscheiden zwischen Ernährung und Nahrung.

Bei der Ernährung ist es tatsächlich schwierig, den Gesundheitseffekt durch mehr Bio-Essen nachzuweisen, weil das Studiendesign komplex ist. Nehme ich Beobachtungsstudien, dann ist das Problem, dass diejenigen, die freiwillig „Bio“ wählen, sich ohnehin auch gesünder ernähren, also beispielsweise mehr Gemüse und Vollkorn essen. Wie lasse ich dann die Menschen mehr „Bio“ über lange Zeit in der Studie essen, wie rechne ich die Verzerrung raus, die entsteht, weil die Menschen nun vielleicht Äpfel und Karotten statt Schokopudding essen? Und dann ist es auch immer schwer, die Mechanismen klar zu ermitteln. Das sagt zum Beispiel auch eine Gruppe australischer Gesundheitsforscher in ihrer Metaanalyse von 2020 mit dem Titel A Systematic Review of Organic Versus Conventional Food Consumption: Is There a Measurable Benefit on Human Health. Und dennoch nennen sie eine deutliche Erkenntnis: Eine größere Aufnahme von biologisch produzierten Lebensmitteln reduziert das Vorkommen von Unfruchtbarkeit, Geburtsschäden, Allergien, Ohrenentzündungen, Metabolischem Syndrom, einem zu hohen Körpergewicht und manchem mehr. Die ORGANIKO LIFE+ Studie von 2019 sagt, dass Schulkinder schlanker geworden sind, nachdem sie mehrmals die Woche Bio-Mahlzeiten bekommen haben.


Bei der Nahrung sind die Studien noch viel aussagekräftiger. So herrscht inzwischen Konsens darüber, dass tierische Bioprodukte mehr Omega-3-Fette enthalten, biologisch angebaute Pflanzen mehr sekundäre Pflanzenstoffe und alle Biolebensmittel weniger Giftiges wie Cadmium und Pestizide. Nur um daraus einen Gesundheitseffekt abzuleiten, dazu fehlt noch die einschlägige Forschung und darum sagt man lieber nichts und dann klingt es so, als ob „Bio“ eben nicht gesünder sei.

Erkenntnis und Interesse

Auch die Apotheken-Umschau vom April 2022 druckt einen solchen Denkfehler in einem Artikel zum Thema Ist Bio immer besser? Dort sagt Martin Smolich, Professor am Institut für Ernährungsmedizin der Universität Leipzig: „Nach heutigem Wissensstand sind Bio-Lebensmittel nicht gesünder als konventionelle. Vergleichende Studien zeigen einige wenige Unterschiede. Einer davon: Bio-Gemüse und -Obst enthält im Schnitt mehr Antioxidantien. Das sind Stoffe, mit denen die Pflanze sich schützt und die im Körper prinzipiell gesundheitsfördernd sind. Ob wir durch dieses Mehr an Antioxidantien auch einen gesundheitlichen Vorteil haben, ist allerdings nicht klar.“

Das klingt in diesem Wortlaut jetzt so ein bisschen, als ob es höchstwahrscheinlich nicht wirkt und sowieso irgendwie nicht so wichtig ist. Tatsächlich aber möchten die entsprechenden Forschungsgruppen einfach darauf hinweisen, dass der Effekt durch eine zusätzliche Polyphenolmenge durch Gemüse gegenüber Biogemüse noch nicht gemessen wurde. Und zwar unter anderem deshalb, weil wir für die gesamte Gruppe der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, zu denen die Antioxidantien zählen, noch keine Bedarfswerte ermitteln konnten. Dazu möchte die Wissenschaft erst einmal genau wissen, wieviel von den verzehrten Mengen tatsächlich im Darm und dann im Blut und dann im Stoffwechsel ankommen, wie sie dort dann um- und abgebaut werden. Und da sind wir noch nicht. Wir wissen zwar, wie wunderbar sie wirken (z.B. blutzuckerregulierend, antioxidativ, antikanzerogen, immunmodulierend, cholesterinsenkend), aber noch nicht, wieviel wir davon essen müssen. Und so ist es dann natürlich schwer zu sagen, wieviel gesünder man durch das gemessene „Mehr“ an Antioxidantien tatsächlich wird.

Verschweigen muss man den Unterschied ja trotzdem nicht, denke ich mir. Hier in der Welt der Konsumenten sehen wir den Wunsch danach, auch wenn der Effekt noch nicht messbar ist. Jedes Superfood, jeder Superdrink oder -riegel wirbt derzeit mit Antioxidantien. Und die Menschen kaufen das in den Drogerien und Supermärkten, weil sie es gesund finden. Auch wenn es keine Studien zum Antioxidantien-Riegel mit Cranberries, Sauerkirschen und Baobab gibt.

Naja, so ein richtiger Experte für das Thema „Bio“ ist Martin Smollich unter Umständen auch nicht. Von Haus aus ist er Fachapotheker für Klinische Pharmazie. Arbeitet an der Uni Lübeck zu den Schwerpunkten Pharmakonutrition, Arzneimittel-Lebensmittel-Interaktionen, Nahrungsergänzungsmittel, Functional Food. Er stand neben seiner Professorentätigkeit auch schon bei verschiedenen Firmen auf der Gehaltsliste, unter anderem bei YFood, wie man bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft nachlesen kann. YFood stellt Drinks und Riegel her, die als Mahlzeitenersatz dienen sollen. Von Bankern entwickelt, mit einem Medienhype aus der Höhle der Löwen vermarktet, die Flasche erinnert an Müllermilch und die Aufschrift lautet „This is Food“. Tatsächlich ist es ein Gemisch auf Basis von Milch, die unter dem Zusatz von allerlei Stoffen in die Nähe des Nährwertes einer durchschnittlichen Mahlzeit kommen soll. Und das ist natürlich weit entfernt von dem Konzept „Bio“.

Nun, im Gegensatz zur Apotheken-Umschau trauen sich zumindest einige Krankenkassen zu sagen, dass Bio-Essen Vorteile für die Gesundheit hat. Vielleicht weil es sich für die Krankenkassen ja auch lohnen würde, wenn die Menschen gesünder wären?

Die Techniker Krankenkasse listet auf ihrer Webseite einige Vorteile von Bioprodukten auf:

Weniger Nitratgehalt, weniger Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, möglicherweise mehr wertvolle Inhaltsstoffe – das werde derzeit noch erforscht – meist besserer Geschmack, Schonung der Umwelt.

Die AOK benennt zusätzlich sogar die wertvollen Inhaltsstoffe: Mehr Vitamine und mehr sekundäre Pflanzenstoffe, die aggressive Stoffe im Körper unschädlich machen und so zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs beitragen können, kommen in biologisch erzeugten Lebensmitteln vor. Und gesündere Fette.

Die Sache mit den Pestiziden

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist der Einsatz aller in Deutschland zugelassenen Pestizide natürlich „hinreichend sicher“. Aber was heißt das schon, zugelassen? Vieles entpuppt sich dann doch wieder als zu giftig und wird verboten. Ich habe nur mal drei Beispiele für solche einst zugelassenen, dann nicht mehr zugelassenen Stoffe herausgesucht (mit Angabe des Jahres, in dem sie verboten wurden bzw. werden): Trichlorfon 2007, S-Metolachlor 2024, Dimethomorph ab 2025. Wann wird dem nächsten Stoff, der heute noch sicher ist, die Zulassung entzogen?

Und noch ein großes Defizit gibt es bei der Bewertung: Betrachtet werden nur die Wirkungen der einzelnen Pestizide. Sie kommen aber in der Regel in einer Mischung an den Menschen, oft sogar in einer Tankmischung schon auf das Feld. Und dann wirken die Stoffe über Synergieeffekte meist wesentlich giftiger, als wenn sie einzeln verabreicht werden. Cocktaileffekt nennt man das.

Diese ungenügende Prüfung zur Zulassung kritisieren übrigens das Umweltbundesamt, der BUND und Ökotest. Und sogar die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zeigt sich einsichtig und untersucht inzwischen sogenannte kumulative Risiken der Pestizide – Ergebnisse werden bis 2030 erwartet …

Gefühlt vergeht keine Woche, in der ich nicht einen Artikel über Pestizide lese. Nur lautet da die Überschrift nie „Achtung: Lieber Bio wählen – Gift im Essen“. Im letzten Absatz findet sich meist der leise Hinweis, dass konventionelles Obst im Durchschnitt zum Beispiel 76mal höher mit Pestizidrückständen belastet war, Gemüse sogar 153mal höher als Bio. Geduldig erklären die Journalisten und Journalistinnen, dass die konventionellen Produkte zur Sicherheit geschält werden sollen, besonders für Kinder. Dass Abspülen nicht reicht, sondern reibend unter fließendem Wasser gewaschen werden soll. Und dass dann jedes Obst oder Gemüse mit einem Tuch abgetrocknet werden muss. Manchmal rechne ich, wieviel Zeit ich brauchen würde, auf diese Weise ein konventionelles Menü mit Gemüsepfanne, Blattsalat und Erdbeer-Dessert zuzubereiten. Und wandele in Gedanken die Preisdifferenz zum Bio-Menü in meinen Stundenlohn fürs Essenreinigen um.

„Die Medien“ – Mann beißt Hund

Apropos Medien. Wir haben ja schon gehört, dass Experten wie Niggli und Schmollich gern von den Medien zitiert werden, wenn sie „Bio“ als wirkungslos einstufen. Aber warum eigentlich?

Ich habe das mal so gelernt: Die Schlagzeile „Mann beißt Hund“ kommt einfach besser an als „Hund beißt Mann“. Das Unerwartete ist spektakulärer. Dass Bio gesund ist, klingt etwa so aufmerksamkeitserzeugend wie „Rauchen ist gesundheitsschädlich“. Das generiert keine Klickzahlen, wie das Maß für Erfolg im Online-Journalismus heute heißt. Und so entscheiden sich viele Medien für in ihrem Sinne „erfolgreiche“ Nachrichten zuungunsten der tatsachenbasierten Information. „Bio ist schädlich“ oder „bio ist nicht besser“, das bringt mehr Klicks ein.

Und weil die Menschen so aufnahmebereit für diese Botschaften sind, müssen die Botschafter oft gar nicht argumentieren, sondern es reicht, „die Ökos“ einfach nur ins Lächerliche zu ziehen. Auf die Spitze getrieben hat das Mai Thi Nguyen-Kim im Jahr 2021, indem sie in ihrer vermeintlichen Wissenschafts-Sendung Maithink X die biodynamische Landwirtschaft als letztlich faktenlos in Frage gestellt hat. Dabei ging es ihr nicht mal um den gesundheitlichen Nutzen von Bio – was ja eigentlich interessant gewesen wäre – auch nicht um die Qualität von Demeter oder deren gesundheitsfördernde Aspekte. Es reichte ihr, sich über die biodynamischen Präparate lustig zu machen. Mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und großer Arroganz. Und das Publikum hat gegrölt.

Eine Antwort auf Augenhöhe

Wo auch immer ich jetzt Auskünfte gesucht und bekommen habe, fühlte ich mich in meiner Frage nicht ernst genommen. Mir fehlten irgendwie Antworten auf Augenhöhe. Statt mir zu sagen, wie die Bio-Lebensmittel beschaffen sind, sorgen sich Ernährungs-Institutionen um die Frage der Verantwortung. Ob sie mir 100-prozentig zusichern könnten, dass Bio mich gesünder macht, darauf kann ich notfalls auch verzichten. Wenn sie nur sagen, dass die Biolebensmittel eine gesündere Stoffzusammensetzung haben – mehr von eindeutig gesunden Stoffen (z.B. Antioxidantien) enthalten und weniger von eindeutig ungesunden Stoffen (z.B. Pestiziden) – dann kann ich die Entscheidung, was ich essen will, schon allein treffen. Und das könnten sehr viele andere Menschen auch.

Studien gibt es auch

Für die Wissenschaftsfans unter uns ein paar beispielhafte Untersuchungen, die zeigen, dass Biolebensmittel eine gesündere Stoffzusammensetzung haben:

2014 Metaanalyse von 343 Studien: Biologisch angebautes Getreide hat mehr Antioxidantien, weniger Cadmium und weniger Pestizide. Dabei war „in Bio” der Gehalt der Phenole 19% höher, Flavanone 69%, Stilbene 28%, Flavone 26%, Flavonole 50%, Anthocyane 51% höher. (Barański M, Srednicka-Tober D, Volakakis N et al.: Higher antioxidant and lower cadmium concentrations and lower incidence of pesticide residues in organically grown crops: a systematic literature review and meta-analyses. Br J Nutr. 2014 Sep 14;112(5):794-811. doi: 10.1017/S0007114514001366.

2016 Metaanalyse von 67 Studien: In Biofleisch waren die als gesundheitsförderlich bekannten mehrfachungesättigte Fette 23 % höher als im konventionellen Fleisch, die berühmten Omega-3-Fette sogar 47 %.( Średnicka-Tober D, Barański M, Seal C, Sanderson R, et al.: Composition differences between organic and conventional meat: a systematic literature review and meta-analysis. Br J Nutr. 2016 Mar 28;115(6):994-1011. doi: 10.1017/S0007114515005073.

2016 Metaanalyse von 170 Studien: In Biomilch sind die mehrfachungesättigten Fette durchschnittlich 7 % höher als in konventioneller Milch, die Omega-3-Fette um 56% höher. „Bio” enthielt auch mehr Alpha-Tocopherol (Vitamin E) und Eisen. (Średnicka-Tober D, Barański M, Seal CJ: Higher PUFA and n-3 PUFA, conjugated linoleic acid, α-tocopherol and iron, but lower iodine and selenium concentrations in organic milk: a systematic literature review and meta- and redundancy analyses. Br J Nutr. 2016 Mar 28;115(6):1043-60. doi: 10.1017/S0007114516000349.

2020 2-Jahresstudie Produkte im Handel (UK und D): Herkömmliches Mehl wies viermal höhere Pestizidrückstände auf als Bio-Mehl. Herkömmliches Vollkornmehl wies doppelt so hohe Pestizidrückstände auf wie Weißmehl. Bio-Vollkorn- und Weißmehle wiesen ähnlich niedrige Pestizidrückstände auf. Gemessen wurde Chlormequat, das gilt als genotoxisch und stört die neuromuskuläre Erregungsleitung. Die Autoren schlagen vor, dass der erwünschte gesamtgesellschaftlich höhere Verzehr von Vollkornprodukten über Mehl in Bioqualität erreicht werden sollte. (Wang J, Hasanalieva G, Wood L et al.: Effect of wheat species (Triticum aestivum vs T. spelta), farming system (organic vs conventional) and flour type (wholegrain vs white) on composition of wheat flour – Results of a retail survey in the UK and Germany – 3. Pesticide residue content. Food Chem X. 2020 Mar 29;7:100089.

Maike Ehrlichmann ist Ernährungsberaterin und lebt in Hamburg.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 9/2024 der Zeitschrift info3.

Über den Autor / die Autorin

Gastautor