Vom Acker auf den Teller

Autorin Jasmin Peschke / Foto: Anna_Krygier

Warum ist die Bodenfruchtbarkeit für den biologisch-dynamischen Landbau so wichtig? Warum braucht man für den ökologischen Anbau besonderes Saatgut? Wie kann man die Qualität von Lebensmitteln beurteilen, ohne sie auf ihre Inhaltsstoffe zu reduzieren? Eine Neuerscheinung gibt Antworten.

Das neue, von Jasmin Peschke herausgegebene Buch Vom Acker auf den Teller erklärt gut verständlich, warum im ökologischen und insbesondere im biodynamischen Landbau etwas so gemacht wird, wie es gemacht wird. Nicht nur die heute schon fast allgemein anerkannten Gesichtspunkte nachhaltigen Wirtschaftens etwa in der Vermeidung von Pestiziden oder in artgerechter Tierhaltung werden beschrieben, insbesondere wird Wert gelegt auf Qualität und Vitalität der Lebensmittel selbst.

Und die ergibt sich nicht nur aus der Untersuchung der Nährstoffe. Die ersten beiden Kapitel entwickeln sorgfältig den Weg von einer reduktionistischen, Stoff- und Teile-bezogenen Sichtweise zu einem Ansatz, der das Lebendige, Zusammenhang, Gestalt, Komposition und in der Zeit verlaufende Prozesse einbezieht: „Dass das Leben nicht eine Nebenerscheinung chemischer und physischer Prozesse ist, sondern darin zum Ausdruck kommt.“

Vor diesem Hintergrund werden dann die ganze Produktionskette vom Saatgut über den Anbau, Wachstums- und Reifeprozesse an der Pflanze, die Verarbeitung von Lebensmitteln und verschiedene Methoden der Qualitätsuntersuchung bis hin zu entsprechendem Kochen und Essen dargestellt. Dabei wird die entwickelte Anschauung von Qualität, Vitalität und Lebendigkeit immer weiter vertieft.

Das Buch hat Züge eines Lehrbuchs, es fasst den gegangenen Weg immer wieder zusammen, blickt voraus und nimmt Bezug, so dass es selbst ein komponierter Zusammenhang ist und man es erfreut von Anfang bis Ende liest. Das letzte Kapitel wechselt allerdings plötzlich den Ton und wird ein wenig missionarisch – das kann man einfach auslassen, denn die 220 vorangegangenen Seiten richten sich ohne jede Belehrung überzeugend und anschaulich an Verständnis und Einsicht. Das Register ist lückenhaft, und das Verhältnis zwischen der deutschen und der niederländischen Ausgabe Barstenvol leven, die teilweise übersetzt, teilweise bearbeitet und teilweise ausgetauscht wurde, bleibt diffus. Dafür ist es sehr schön bebildert und man nimmt es, sicherlich auch immer wieder, gerne zur Hand.

Jasmin Peschke (Hrsg.): Vom Acker auf den Teller. Was Lebensmittel wirklich gesund macht. AT-Verlag, 2021, € 25,-.

Über den Autor / die Autorin

Anna-Katharina Dehmelt

Anna-Katharina Dehmelt, Jahrgang 1959, studierte Musik, Wirtschaftswissenschaft und Anthroposophie. Sie hat intensiv auf dem Feld der anthroposophischen Meditation gearbeitet, geforscht, vernetzt und anthroposophisches Meditieren bekannt gemacht, zuletzt auch mit dem von ihr begründeten Institut für anthroposophische Meditation. Zudem ist sie Dozentin an verschiedenen anthroposophischen Ausbildungsstätten.
Seit Mai 2021 ist sie Redakteurin bei info3.