Diese auf 20 Bände ausgelegte Edition geht auf eine viel beachtete öffentliche Vorlesungsreihe zurück, die Professor Michael Bockemühl Anfang der 1990er Jahren im Saalbau Witten hielt. In seinen Diavorträgen nimmt der Redner gemäß seinem Credo: „Der Künstler ermöglicht, was der Anschauende verwirklicht“ sein Publikum gleichsam bei der Hand und führt es zu den einzelnen Kunstwerken hin. Dabei werden weder Spekulationen über ihre möglichen Bedeutungen angestellt, noch abstrakte Theorien über das Sehen geschmiedet, vielmehr feiert der Autor ein „Fest für das Auge“: Mit Witz und methodischer Konsequenz versteht es der passionierte Wahrnehmungsforscher die Aufmerksamkeit auf die durch nichts anderes als durch das Kunstwerk eröffneten Anschauungsmöglichkeiten zu lenken.

Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Zentrum Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke.

Die Malerei des 19. Jahrhunderts. Edition Kunst sehen, Band 1. © Info3 Verlag 2018
Band 1: Die Malerei des 19. Jahrhunderts
Claude Monet. Edition Kunst sehen, Band 2. © Info3 Verlag 2018
Band 2:
Claude Monet
Paul Gauguin. Edition Kunst sehen, Band 3. © Info3 Verlag 2018
Band 3:
Paul Gauguin
Vincent van Gogh, - Michael Bockemühl: Reihe Kunst sehen, Band 4. Info3 Verlag 2018
Band 4:
Vincent van Gogh
Paul Cézanne - Michael Bockemühl: Reihe Kunst sehen, Band 5, Info3 Verlag 2018
Band 5:
Paul Cézanne
Pablo Picasso - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 6. © Info3 Verlag
Band 6:
Pablo Picasso
Wassily Kandinsky - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 7. © Info3 Verlag
Band 7:
Wassily Kandinsky
Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen - Emil Nolde. © Info3 Verlag
Band 8:
Emil Nolde
Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen - Piet Mondrian. © Info3 Verlag
Band 9:
Piet Mondrian
Paul Klee - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 10. © Info3 Verlag
Band 10:
Paul Klee
Salvador Dalí - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 11. © Info3 Verlag
Band 11:
Salvador Dalí
Band 12:
Rothko, Newman, Reinhardt 
Band 13:
Francis Bacon, Cy Twombly
Band 14:
Joseph Beuys
Band 15: J.M.W. Turner
Band 16:
Michelangelo
Band 17:
Auguste Rodin
Band 18:
Hans Arp
Band 19:
Alberto Giacometti
Band 20:
Henry Moore

Übungssache? Wahrnehmung in der Kunst

WDR 5 Das philosophische Radio
Mitschnitt der Sendung vom 23. August 2019

Das komplizierte Verhältnis von Wahrnehmen und Urteilen: Wer Kunstwerke ausgiebig betrachtet, kann fürs Leben lernen. Lässt sich die Kunst sogar als Schule des Sehens verstehen? Studiogast: David Hornemann, Kunsthistoriker; Moderation: Jürgen Wiebicke


Zum TV-Feature des WDR über Michael Bockemühl und die Edition “Kunst sehen”

Info3 Verlag - WDR-Feature "Kunst sehen"
Info3 Verlag – WDR-Feature “Kunst sehen”

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Band 1: Die Malerei des 19. Jahrhunderts (Einführung)

Die Malerei des 19. Jahrhunderts. Edition Kunst sehen, Band 1. © Info3 Verlag 2018

Michael Bockemühl
Die Malerei des 19. Jahrhunderts (Einführung)
Band 1 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von Jana Eckey und David Hornemann v. Laer

Februar 2018, 94 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur, ISBN 978-3-95779-063-7

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Der erste Band der unter dem Titel Kunst sehen versammelten öffentlichen Vorlesungen des Kunstwissenschaftlers Michael Bockemühl bildet mit dem Blick auf die Malerei im ausgehenden 19. Jahrhundert die Ouvertüre der Reihe und formuliert das grundlegende Motiv seiner Kunstbetrachtung: Das Sehen selbst als einen geistig schöpferischen Prozess erfahrbar zu machen, ist das Potenzial der Kunst. – Der gesteigerte Realismus und Naturalismus in der Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts legt eine Identität von Sehen und Begreifen nahe: Die Illusionsbildung wird perfektioniert, jedes Bild ist ein Fenster in die Welt.

Was aber ist die Wirklichkeit? Ist sie gegeben, oder wird sie hervorgebracht? Gerade die scheinbare Deckungsgleichheit von Gegenstand und Abbild eröffnet die Möglichkeit, auf den Prozess der Hervorbringung von Wirklichkeit in Wahrnehmung und Bewusstsein zu reflektieren: Was ist wirklich, was ist Illusion und wie kann sich der Einzelne innerhalb seiner Erfahrungswelt der Objektivität des Gegebenen versichern? Sehen wir erst und begreifen dann, oder geht Wahrnehmung auch den umgekehrten Weg? Entlang einzelner Werke von Delacroix, Caillebotte, Turner und anderen wird deutlich, wie die Relationen von Sehen und Begreifen, Wahrnehmung und Wirklichkeit, Erleben und Bewusstsein radikal in Bewegung geraten.

Band 2: Claude Monet

Claude Monet. Edition Kunst sehen, Band 2. © Info3 Verlag 2018

Michael Bockemühl
Claude Monet
Band 2 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von Andrea Kreisel, Geraint Black und David Hornemann v. Laer

Februar 2018, 78 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur, ISBN 978-3-95779-064-4

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Im Laufe des 19. Jahrhunderts sind die bildgebenden Mittel so weit entwickelt, dass eine perfekte Nachahmung der Wirklichkeit möglich ist: der Augenblick kann eingefroren werden. Der Erstarrung der Bewegung und des Blickes – im Realismus der Malerei sowie in der Fotografie – setzte Claude Monet die Vielfalt der möglichen Erscheinungsformen entgegen. Farbe wird nicht länger als Eigenschaft der Dinge selbst aufgefasst, sondern als ein Phänomen des Zwischenraumes, der Luft und des Lichtes, flüchtig wie der Augenblick.

In dem zweiten seiner hier unter dem Reihentitel KUNST SEHEN verschriftlichten Vorträge zeichnet der Kunsthistoriker Michael Bockemühl nach, wie in der Malerei Monets an die Stelle der gesteigerten Wahrnehmungsidentität die Offenheit des suchenden Blickes rückt, der Wirklichkeit nicht voraussetzt, sondern konstituiert. Die Welt tritt uns im Bild nicht als fertiges Gebilde, sondern als potenziell unabschließbarer Vorgang der Herausbildung von Wirklichkeit vor Augen. Das Auge bleibt in der Bewegung, der Gegenstand selbst wird zum Sinnesprozess. Das Verhältnis von Bild und Betrachtern ist nicht länger von einer konkreten Auffassung des Gegebenen dominiert: Wir werden Teil eines fortschreitenden Prozesses und sind gefordert, Wirklichkeit als Produkt der eigenen unmittelbaren Sinnesaktivität zu begreifen.

Band 3: Paul Gauguin

Paul Gauguin. Edition Kunst sehen, Band 3. © Info3 Verlag 2018

Michael Bockemühl
Paul Gaugin
Band 3 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von Julius Daniel und David Hornemann v. Laer

Februar 2018, 78 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur, ISBN 978-3-95779-065-1

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Satte Farben und Südseeinseln? In seinem Beitrag über Paul Gauguin zeichnet Michael Bockemühl den haarfeinen Grat nach, über den der auf den ersten Blick so exotische Maler mit den Strömungen von Naturalismus und Realismus zugleich verbunden wie von ihnen getrennt war: einerseits Nachahmung der Wirklichkeit, andererseits Abkehr von der exakten Illusionsbildung. Eine andere Auffassung der Wirklichkeit gerät ins Spiel – der Bildraum ist nicht mehr ausschließlich Fenster zur Welt, sondern Raum, der eigenen Gesetzen unterliegt.

Indem Gauguin die Ebene der Vermittlung selbst in die Wahrnehmung hebt – durch die Steigerung der Farbe und die Betonung der zweidimensionalen Bildfläche – setzt er die Unmittelbarkeit der Erfahrung der minutiösen Ausstaffierung der Wirklichkeit entgegen. Gauguins Farben buchstabieren nicht länger die Erscheinung von Dingen oder Räumen, sie eröffnen einen Dialog mit dem Betrachter, der die Farben untereinander, aber auch ihren Bezug auf Wirklichkeit als unabgeschlossenen Prozess begreifen kann. Denn Farbe haftet nicht an den Dingen, sie bringt zur Erscheinung, sie macht wahrnehmbar: bei Gauguin nicht allein die sichtbare Welt, sondern den Vorgang der Wahrnehmung selbst.

Band 4: Vincent van Gogh

Vincent van Gogh, - Michael Bockemühl: Reihe Kunst sehen, Band 4. Info3 Verlag 2018

Michael Bockemühl
Vincent van Gogh
Band 4 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von David Hornemann v. Laer und  Verena Schusser unter Mitarbeit von Nikolas Middelmann, David Richardoz und Carla Tenthof

November 2018, 80 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur,
ISBN: 978-3-95779-066-8

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Nicht was wir sehen, wie wir sehen – das Werk Vincent van Goghs eröffnet auf besondere Weise Zugang zu der Brüchigkeit von Erkenntnis am Beginn der Moderne. Im Spannungsfeld von impressionistischer und expressiver Malerei formuliert van Gogh das Entstehen der Dinge malerisch als Reibung zwischen Farb- und Formwirkung, welche die Labilität der Wirklichkeit wie der Wahrnehmung selbst ins Feld führt.  Wie der Gegenstand aus dem bewegten und bewegenden Strukturkontinuum hervortritt oder ihm gar abgerungen wird, macht für die Betrachter das Sehen und Erkennen als spannungsgeladene Ambivalenz wahrnehmbar.

Im Durchgang durch verschiedene Werkphasen des jung gestorbenen Künstlers zeigt Bockemühl, wie neben der Autonomie des Werkes die Autonomie des Sehenden zum Maßstab für das Bild wird: die strukturelle Dynamik des Werkes bestimmt die Dynamik der Wahrnehmung. Nicht das Abbild ermöglicht dem Betrachter sich seines Standpunktes zu vergewissern, sondern das Werk wird allein in der Innenwahrnehmung des Betrachters zu einer stabilen Einheit – eine Aufforderung, sich der eigenen bildnerischen Tätigkeit im Prozess des Sehens bewusst zu werden.

Band 5: Paul Cézanne

Paul Cézanne - Michael Bockemühl: Reihe Kunst sehen, Band 5, Info3 Verlag 2018

Michael Bockemühl
Paul Cézanne
Band 5 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von David Hornemann v. Laer und Amelie Scupin unter Mitarbeit von Laura Jacobsohn

November 2018, 96 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur,
ISBN 978-3-95779-067-5

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Das Werk Paul Cézannes als Wahrnehmungsschule: Im chronologischen Durchgang durch verschiedene Werkphasen führt Bockemühl in seinem hier verschriftlichten Vortrag vor Augen, wie Malerei am Beginn der Moderne Sehgewohnheiten aufbricht und das Verhältnis zur Wirklichkeit neu zu fassen sucht. Nicht allein wird das Vertraute auf der Bildfläche in einen neuen Erfahrungszusammenhang gestellt, sondern der Prozess der Wahrnehmung selbst rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Bockemühls Ausführungen machen erlebbar, wie der Maler Schritt für Schritt alle Seinsgewissheiten über Bord wirft und den Betrachtern selbst die Verantwortung für die Konstitution von Gegenstand, Wirklichkeit und Bild überlässt. Damit öffnet Cézanne, der die Welt sur le motif anhand winzigster Farbabstufungen durchbuchstabiert und aufgebaut hat, die Wahrnehmung für den über-sinnlichen Prozess des Werdens und Vergehens, der die Wirklichkeit gleichermaßen hervorbringt wie im Übergang hält.

Band 6: Pablo Picasso

Pablo Picasso - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 6. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Pablo Picasso
Band 6 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von David Hornemann v. Laer und Elisabeth Capellmann
Mai 2019, 96 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur, ISBN 978-3-95779-068-2

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80) 

Kaum ein anderer Künstler hinterließ ein derart umfangreiches und vielfältiges Werk wie Pablo Picasso – einen eigenen Zugang zu finden ist dementsprechend kein leichtes Unterfangen. Dennoch gelingt es dem Kunstwissenschaftler Michael Bockemühl in seiner 1992 gehaltenen und hier als sechster Band der Reihe KUNST SEHEN veröffentlichen Vorlesung im Durchgang durch verschiedene Werkperioden wesentliche Koordinaten zu bestimmen. Bockemühl zeigt, wie Picasso in Auseinandersetzung mit den verschiedenen Stilrichtungen seiner Zeit – etwa dem Realismus, dem Impressionismus und dem Kubismus – eine ganz eigene Auseinandersetzung mit der Malerei einleitet: Ohne die Idee der Abbildlichkeit vollständig aufzugeben erschließt Picasso den Bildraum für die eigengesetzliche Sprache der Farben und Formen und bringt beides in einen schöpferischen Austausch, der völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten freisetzt.

Ob blaue Periode, bewegte Figurinen oder kubistische Porträts – Picasso beherrscht die Grundelemente der Bildgestaltung so souverän, dass er trotz des scheinbaren „Verlusts der Mitte“ (Sedlmayer) das Bild zu einer neuen Einheit im Betrachter führen kann: was zunächst sperrig und unzugänglich wirken mag, offenbart in der Anschauung die innere Ordnung als Prozess, als elementare Erfahrung von Zeit, Raum und Bewegung. Dieser neue Band der Reihe KUNST SEHEN öffnet die Augen für eine Kunst, welche die Bedingungen ihres Spiels wahrnehmbar macht und die Betrachter merken lässt, dass sie selbst eine davon sind. 

„Ein Bild ist nicht von vorneherein fertig ausgedacht und festgelegt. Während man daran arbeitet, verändert es sich in gleichem Maße wie die Gedanken. Und wenn es fertig ist, verändert es sich immer weiter, entsprechend der jeweiligen Gemütsverfassung desjenigen, der es gerade betrachtet.“ – Pablo Picasso

Band 7: Wassily Kandinsky

Wassily Kandinsky - Michael Bockemühl:  Edition Kunst sehen, Band 7. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Wassily Kandinsky
Band 7 der Edition “Kunst sehen”

Herausgegeben von David Hornemann v. Laer, Yara Joy Eckstein und Constantin Matthias Reuter

Mai 2019, 88 Seiten im Katalogformat, Klappenbroschur, ISBN 978-3-95779-069-9

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Was ist ein Bild? Das, was Kunst vor Augen stellt? In der frühen Moderne wird die kritische Befragung des Verhältnisses von Wahrnehmung und Wirklichkeit zu einem zentralen Thema von Künstlern. Zunehmend fordern ihre Werke den Betrachter auf, das Sehen selbst als einen schöpferisch aktiven Vorgang zu begreifen (siehe Kunst Sehen Bd. 1 bis 6). In seinem Vortrag über Wassily Kandinsky formuliert der Kunsthistoriker Michael Bockemühl den Kern der Reihe Kunst sehen noch einmal neu und schließt damit zugleich an Kandinskys zentrale Schrift über Über das Geistige in der Kunst an: Um das Sehen zu verstehen, müssen wir die Sinnestätigkeit selbst als eine geistige Tätigkeit begreifen.

Kandinskys Werke – vor allem seine freien Kompositionen – erschließen Wahrnehmung nicht allein als einen Prozess, sondern führen – gerade aufgrund der in ihnen angelegten Antizipation von Ganzheit, Ausgewogenheit und Harmonie – dem Betrachter die Widerständigkeit und tendenzielle Unabgeschlossenheit des Sehens vor Augen. Das Bild als vitale Struktur von Beziehungen der „abstrakten“ Bildelemente untereinander ist ein potenzieller Raum, in dem Erzählungen über die Welt Fuß fassen können, niemals jedoch fertig ausformuliert werden. Die damit einhergehende Ungewissheit ist ein Appell an den Betrachter, selbst in Bewegung zu bleiben, um die in der Komposition gegebene innere Konstellation des Bildes – und damit seinen eigenen Zusammenhang mit der Welt – immer wieder neu zu befragen und auszubalancieren.

Band 8: Emil Nolde

Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen - Emil Nolde. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Emil Nolde
Band 8 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2019, 96 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-070-5

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Emil Nolde, ein von den Nationalsozialisten verfemter Künstler und zugleich ein aktiver Antisemit – können wir seine Bilder heute überhaupt noch unbefangen ansehen? Michael Bockemühl stellte in seinen öffentlichen Vorlesungen zu Werken der künstlerischen Moderne das Sehen selbst in das Zentrum der Betrachtung. Nicht die historische und biografische Kontextualisierung, nicht Deutung und Interpretation sind von Interesse, sondern die Frage: Wie lassen uns die Bilder wahrnehmen?

Die Reise durch das Werk Noldes führt zu der Entdeckung einer immensen Beweglichkeit, die der offenen Wahrnehmung Raum gibt. Der Duktus des Pinselstrichs zerbricht die Formen und verklammert das Dargestellte kaum noch mit der äußeren Wirklichkeit, die Symphonie der Farben transzendiert die Szenerien. In eine wilde Matrix hinein (er)findet der Maler Wesen, Gestalten und Visionen zugunsten des Uneindeutigen, Vagen, Offenen: Das Gegenstandlose in seiner Potenzialität wird Bildgegenstand. Der Maler überlässt uns der zögernden Bewegung zwischen Deformation und Transformation, zwischen Werden, Vergehen und Sein. Was nehmen wir wahr? Noldes Bilder sehen uns an und stellen uns die Frage, wieviel Offenheit, Uneindeutigkeit, Ambiguität wir auszuhalten imstande sind, wenn wir die Expedition in das eigene Sehen antreten.

Band 9: Piet Mondrian

Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen - Piet Mondrian. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Piet Mondrian
Band 9 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2019, 88 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-071-2

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Piet Mondrian – ein Maler, der Abstraktion als innere Bewegungslogik der Gestaltelemente verstand und zugänglich machte: Das Serielle in seinem Schaffen lässt den Betrachter diesen Weg Schritt für Schritt mit vollziehen. Michael Bockemühl zeigt in seiner hier verschriftlichten Vorlesung zu Piet Mondrian, dass Reduktion ein essenzieller Bestandteil unserer Wahrnehmung ist, der uns die Augen für universale ästhetische Gestaltungsprinzipien öffnen kann. Denn gerade die Abstraktion ermöglicht die Abkehr von der „Vorgewusstheit der Dinge“, von einer kategorisierenden Wahrnehmung, die das Gesehene unentwegt auf den Begriff zu bringen versucht.

Mondrian formuliert das Darstellbare als Beziehungsspiel von Farbe und Form und bindet mithin das Unsichtbare in den Raum der Vorstellung ein: Bild für Bild wird der Gegenstand immer weniger von einer vorgegebenen Vorstellung, vom Begriff, organisiert – mehr und mehr dient die Bildfläche der Erfassung eines Beziehungsgefüges, das weit über das Bild hinauswirkt, oder umgekehrt: Das abstrakte Bild offenbart ein anschauliches Konstrukt des universalen Gestaltungsgefüges, das allein die Welt sichtbar und begreifbar machen kann. Abstraktion – für Mondrian ein geradezu spiritueller Weg der Vermittlung von Individuellem und Universalen, den er in dem Begriff des „Neoplastizimus“ auch theoretisch formulierte.

Band 10: Paul Klee

Paul Klee - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 10. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Paul Klee
Band 10 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2020, 88 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-072-9

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Farbtöne, Klangfarben, Harmonien – wie kein anderer Künstler der klassischen Moderne bewegte sich Paul Klee als Maler, Musiker und Schriftsteller virtuos zwischen den Genres, brachte sie in Austausch und überwand spielerisch die Grenze zwischen den bildenden und den performativen Künsten. Damit gab er tiefe Einblicke in das schöpferische Zwischenreich, aus dem nicht allein die künstlerischen Werke, sondern auch der Akt der Wahrnehmung selbst entspringt.

In diesem Band der Reihe KUNST SEHEN sind entlang des Vortrags von Michael Bockemühl Werke und Hörbeispiele miteinander verbunden, sodass Bilder gehört und Töne gesehen werden können. Das synästhetische Erlebnis vertieft die eigene Wahrnehmungsfähigkeit und bringt die Wirklichkeit zwischen den Dingen in Erfahrung, sodass wir uns selbst als Sehende begreifen können und die eigene Wahrnehmung als einen schöpferischen Prozess, aus dem das innere Bild als bewegliche geistige Präsenz hervorgehen kann.

Band 11: Salvador Dalí

Salvador Dalí - Michael Bockemühl: Edition Kunst sehen, Band 11. © Info3 Verlag

Michael Bockemühl
Salvador Dalí
Band 11 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2020, 104 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-073-6

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Die Maler des Surrealismus brachten mit traumgleichen Szenerien die Unsicherheit über die Wirklichkeit ans Licht und schärften den Blick für die Fragilität der Wahrnehmung. Insbesondere Salvador Dalís monumentale Werke, denen sich der Kunstwissenschaftler Michael Bockemühl in den beiden in diesem elften Band der Reihe KUNST SEHEN publizierten Vorträgen widmet, führen die Betrachter*innen auf die Spur der menschlichen Neigung, alles Gesehene in das System des bereits Erfahrenen oder Verstandenen einordnen zu wollen.

Dalí beherrscht – wie Bockemühl zeigt – das Spiel der Irritation gewohnter Deutungsmuster meisterhaft und entlarvt das Verhältnis von Gegenstand, Vorstellung und Begriff als ein hochgradig instabiles: Seine präzise realistische Malerei sorgt für eine verblüffende Illusionsbildung, entzieht zugleich die Dinglichkeit dem Verstehen und lässt im Zuge dessen die Uneindeutigkeit von Wahrnehmung und Wirklichkeit erfahrbar werden.

Nicht Rationalität oder Erfahrung, sondern das Bild ist in den Augen Dalís das Tor zur Wahrheit: angesiedelt zwischen Illusion und Wirklichkeit lässt es die „konkrete Irrationalität“ jeder Erkenntnis sinnfällig werden. Eine aufschlussreiche Lektüre in Zeiten von Fake News, Alternative Facts und pandemischer Deutungsmuster.

Band 12: Mark Rothko, Barnett Newman, Ad Reinhardt

Michael Bockemühl
Mark Rothko, Barnett Newman, Ad Reinhardt
Band 12 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2021, 76 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-074-3

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Mit den Werken des Abstrakten Expressionismus – Mark Rothko, Paul Newman, Ad Reinhardt – erfährt die geordnete Beziehung von Werk und Betrachter*in eine grundlegende Wandlung auf mehreren Ebenen. Das Bild erscheint nicht mehr als begrenzte Einheit, sondern gerät in einen Prozess der Auflösung: Die ungegenständliche Malerei der drei amerikanischen Künstler lässt die Farben an sich sprechen, deren Erscheinungsweise ist jedoch weder konstant noch eindeutig, sondern höchst subjektiv und prozessual.

Diesem Zustand des Unbestimmten, Uneindeutigen, Vorgängigen liefern die monumentalen Werke von Rothko und Newman ihre Betrachter*innen unerbittlich aus, eine Möglichkeit der Distanzierung ist kaum noch gegeben – und auch Ad Rheinhardt lässt sein Publikum mit dem Eindruck des flüchtigen, diffusen Wahrnehmungsgegenstands allein.

Mit dem zwölften Band der Reihe Kunst Sehen rückt an die Stelle der Beobachtung der Wahrnehmungsvorgänge angesichts des Bildes eine umfassende Erfahrung, ein Eintauchen in Farbe, welche die Positionen von Subjekt und Objekt auflöst. Wie kann sich der*die Einzelne, ausgeliefert an die Übermacht der Farbe, an ihre eindringliche Kraft und scheinbare Grenzenlosigkeit, selbst verorten und behaupten?

Einmal mehr richtet Michael Bockemühl in seinen Vorlesungen den Fokus auf Grundbedingungen unserer Existenz: Diese Bilder fragen radikal nach der Freiheit des Subjekts und decken die Unsicherheit seiner Wahrnehmung auf – ein hochaktuelles Thema.

Band 13: Francis Bacon, Cy Twombly

Michael Bockemühl
Francis Bacon, Cy Twombly
Band 13 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2022, 100 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-075-0

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Der 13. Band der Reihe Kunst Sehen ist Francis Bacon und Cy Twombly gewidmet, zwei Künstler, die auf den ersten Blick wenig miteinander verbindet. Dennoch: Nicht allein haben wir es beiderseits mit Werken zu tun, die alles, was wir der abendländischen Ästhetik entsprechend als schön empfinden – das Maßvolle und Ebenmäßige – über Bord werfen, wir entdecken Bilder, die auf je eigene Weise das Marginale der ungerichteten Erfahrung ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen, obgleich es sich nicht abbilden lässt. 

Ins Bild gerät, was uns selbst kaum zugänglich ist: was mehr mit dem Werden und Entstehen, mit der Prozessualität als Lebensgrundlage inklusive ihrer abstoßenden, unförmigen, unabgeschlossenen Seiten zu tun hat als mit dem (Vor-)Gebildeten. So wird Wahrnehmung als Widerstreit zwischen Anziehung und Abstoßung, Erkenntnisinteresse und Unkenntlichkeit erfahrbar. 

Auf die Leinwand kommt das Jenseits des Abbilds: Ist es bei Bacon der Umraum, der ungestalte Leiber hervorbringt, ohne sie eindeutig zu definieren, so ist es bei Twombly der Bildraum als flüchtig beschriebene Oberfläche, die Sinnzusammenhänge ahnen lässt – beide versetzen nicht zuletzt den Raum zwischen Betrachtenden und Bild in Bewegung und fordern die Beziehungsfähigkeit jenseits der gewohnten Ästhetik heraus.

Das unabgeschlossene Vorgängige selbst, die Fluktuation der Bedeutung wird zum Thema und bringt etwas Unverfügbares in die Erfahrung, das in den Werken mitschwingt, ohne selbst bezeichnet werden zu können: Überschreitungen sind der Urgrund der Bildeprozesse, letztlich Metaphysik. 

Band 14: Joseph Beuys

Michael Bockemühl
Joseph Beuys
Band 14 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2021, 92 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-076-7

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Joseph Beuys ist im Jahr seines 100. Geburtstages fraglos aktuell, hat er doch vorausgedacht und eingefordert, was wir mehr denn je brauchen: die Kreativität jedes einzelnen Menschen, bewegliches Denken und plastisches Vorstellungsvermögen sowie den schöpferischen Prozess im Miteinander – all das, was er mit dem Erweiterten Kunstbegriff fasste, mit der Idee der Sozialen Plastik zum Ausdruck brachte und nicht müde wurde zu erklären.

Nicht jedoch um Konzepte geht es dem Kunstwissenschaftler Michael Bockemühl in seinen Betrachtungen zu Beuys, die den 14. Band der Reihe KUNST SEHEN bilden, sondern um die Erweiterung der eigenen Wahrnehmungsmöglichkeiten durch und mit Kunst. Neben den legendären Aktionen des Provokateurs Beuys geraten vor allem die kleinen, leisen, beiläufigen Arbeiten ins Blickfeld: Zeichnungen, Assemblagen, Tafelbilder, in die sich unerwartete Gesten, Gedanken, Materialien einmischen.

So wird deutlich, dass der Formvorgang nicht mit der Idee beginnt und mit der Gestaltung eines Werkes endet, sondern beide Seiten stets zusammenwirken: Denken und Sprache sind formend und materiell, wie Skulptur und Installation zugleich immer auch geistig und spirituell sind – es ist ihr Zusammenspiel und Beziehungsgefüge, das unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten erweitert und unser Handeln impulsiert.

Dass schöpferische Gestaltung in jedem Moment möglich ist und stets neue subversive Kraft entfalten kann, zeigt die lebendige Begegnung von Bockemühl und Beuys, die der vorliegende Band eindrücklich entfaltet.

Band 15: J.M.W. Turner

Michael Bockemühl
J.M.W. Turner
Band 15 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2022, 96 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-077-4

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Der versierte Kunstwissenschaftler und Wahrnehmungsforscher Michael Bockemühl nimmt uns im 15. Band der Reihe KUNST SEHEN mit in die Welt eines Künstlers, der seiner Zeit weit voraus war und uns dazu anregt, über das Bild hinaus zu denken.

„Interbrettation“ nannte Michael Bockemühl die Tendenz, Kunstwerke qua Interpretation zu schubladisieren, denn eine solche Vorgehensweise vernagelt nicht allein die Wahrnehmung, sondern suggeriert auch einen soliden Stand, wo möglicherweise keiner ist. William Turner (1775–1851), bereits in jungen Jahren Meister der Licht- und Luftperspektive, der akkuraten Zeichnung wie des Atmosphärischen, öffnet die Wahrnehmung auf eine Weise, die den Betrachtenden den Boden unter den Füßen wegziehen kann. 

Seine Malerei ist weniger vom Gegenstand bestimmt als von der Erforschung der Wahrnehmung, die den Gegenstand in Erscheinung treten lässt. Ohne Goethe gelesen zu haben, dessen Farbenlehre ihm später eine Offenbarung wurde, nutzt Turner die in der Physiologie begründete Tätigkeit des Auges für seine Malerei: Nachbildeffekte durch Farbkontraste etwa lassen einen Sonnenuntergang erlebbar, Feuer spürbar und Wetterphänomene lebendig werden. Die Wirkstrukturen des Auges werden durch den gezielten Einsatz von Farbe aktiv, steigern die Sujets seiner Malerei auf verblüffende Weise und kündigen die Autonomie des Werkes an. 

„Zu beobachten, wie Turner die Welt durch eine bestimmte Weise der Farbgestaltung bildnerisch zur Erscheinung bringt, kann sich heute zugleich als ein Zugang zu unserem eigenen bewussten Sehen der Welt erweisen. Seine Farbgestaltung gibt Anlass, uns deutlicher bewusst zu machen, wie wir sehen. Sie zu beobachten ist nicht allein für Turners Kunst aufschlussreich. Diese Beobachtungen betreffen zugleich unser Wahrnehmen selbst und führen damit zu den Grundfragen der Ästhetik.” – Michael Bockemühl

Band 16: Michelangelo

Michael Bockemühl
Michelangelo
Band 16 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2023, 112 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-078-1

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

Friedrich Nietzsche zufolge werden wir nicht als Seher:innen geboren. Die Ausbildung des Sehsinns hänge vielmehr gleich von mehreren Faktoren ab: „Sehen lernen – dem Auge die Ruhe, die Geduld, das An-sich-herankommen-Lassen angewöhnen; das Urteil hinausschieben, den Einzelfall von allen Seiten umgehn und umfassen lernen.“

Sehen bedarf demnach der Ruhe, Geduld und Nähe sowie der Bereitschaft, die Perspektiven zu wechseln und (Vor-)Urteile zurückzuhalten. Ein erfrischendes Beispiel, wie das gelingen kann, finden wir in Michael Bockemühls Vorlesung zu Michelangelo, dem wohl „wirkmächtigsten Künstler der Menschheit“. Der Kunstwissenschaftler, der sich ein Leben lang mit dem florentinischen Bildhauer, Maler, Baumeister und Dichter auseinandergesetzt hat, möchte keine weiteren Interpretationen zu dessen Werken anstellen, sondern sich ihnen über die Augen nähern. So heißt es in seiner Vorlesung: „Was ich hier versuche, ist ja auch nur ein Ansatz, eine Bemühung, die auf die Frage abzielt, wie wir so etwas ansehen können – nicht nur, was sich darüber sagen lässt“. Doch was sollte so außergewöhnlich daran sein, zu zeigen, wie die Werke Michelangelos angeschaut werden können?

Bei der Kunstbetrachtung haben wir es mit einem Vorgang zu tun, der mit größten Glücksmomenten, aufregenden neuen Perspektiven und neuen Horizonten, aber auch mit enormen Anstrengungen und existenziellen Herausforderungen verknüpft ist. Die Augen für ein Kunstwerk öffnen sich nur dann, wenn anstelle der interpretationsvermittelten Bedeutung die eigene Seherfahrung in den Mittelpunkt rückt: Wie ist eine Sache gestaltet? Wie tritt sie in Erscheinung? Wie spricht sie mich an? Wie erschließt sie sich mir? Dementsprechend sucht der Wahrnehmungsforscher von der Universität Witten/Herdecke in seiner Vorlesung zu Michelangelo mit seinem Publikum ein „anderes Sehverhalten“, eine „Umwendung der Sehgewohnheiten“ einzuüben und es auf „andere Bewusstseinsvollzüge beim Sehen“ aufmerksam zu machen. Dabei lenkt er den Blick nicht nur auf die Kunstwerke, sondern auch auf uns selbst als Betrachtende. Wir erfahren, wie wir an der bleibenden, durch den Stein festgehaltenen Form in eine spezifische Bewegung kommen können, die die so und nicht anders gestalteten Skulpturen vorgeben.

„Wir können an Michelangelos Werk eine Entwicklung von der perfekten zur offenen Form beobachten. Wir sehen eine vollendete und eine sogenannte unvollendete Figur. Sie treten verschieden auf. Und in dieser Verschiedenheit werden wir beobachten, wie Michelangelo selbst das Verhältnis zum Stein im Laufe seiner unglaublich langen und reichen künstlerischen Laufbahn neu prägt, neu gestaltet, neu entdeckt – auch für unser heutiges Sehen.” – Michael Bockemühl

Band 17: Auguste Rodin

Michael Bockemühl
Auguste Rodin
Band 17 der Edition “Kunst sehen”

1. Auflage 2023, 112 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95779-079-8

€ 16,80 (Preis im Abonnement € 14,80)

In dieser Vorlesung zu Rodin erfahren wir von den „Erlebnischancen in der Anschauung“, die mit einem bewussten Sehen einhergehen. Sie können uns auch Rodins Kunstauffassung näherbringen, der im Gespräch mit Paul Gsell bemerkt: Kunst ist Kontemplation. Sie ist das Vergnügen des Geistes, der die Natur erforscht und in ihr den Geist erahnt, von dem sie selbst beseelt ist. Sie ist die Freude des Verstandes, der mit offenen Augen ins Universum schaut, indem er es mit Bewusstsein erleuchtet. Die Kunst ist die erhabenste Aufgabe des Menschen, denn sie ist der Ausdruck des Denkens, das die Welt zu verstehen und verständlich zu machen sucht.

Professor Bockemühl breitet in seinen Vorlesungen weniger sein Wissen, sondern vielmehr eine Fülle von Beobachtungsmöglichkeiten vor uns aus, die es uns erlauben, die im Sehen erlebbaren Bewusstseinsprozesse mehr und mehr zu erfassen. Durch eine spezifische Folge ausgewählter Kunstwerke werden wir für das eigene Erleben im Prozess des Anschauens sensibilisiert. So können sich Schritt für Schritt die gewohnten Wahrnehmungs- und Erkenntnisgrenzen im Bewusstsein erweitern.

„Was uns in den folgenden Betrachtungen zu Rodin leiten soll, ist die Frage: Welche Chancen hat ein Kunstwerk für das Entdecken unserer eigenen Sinne? Rodin ist immer auch auf einem Weg. Nie ist er an einem Ziel und trotzdem bedeutet jede Wegstufe für das, was wir sehen können, auch wieder ein neues Ziel.” – Michael Bockemühl


Jedes Jahr erscheinen zwei bis vier Bände: Die Malerei des 19. Jahrhunderts / Claude Monet / Paul Gauguin / Vincent van Gogh / Paul Cézanne / Pablo Picasso / Wassily Kandinsky / Emil Nolde / Piet Mondrian / Paul Klee / Salvador Dalí / Ad Reinhardt, Mark Rothko, Barnett Newman / Francis Bacon, Cy Twombly / Joseph Beuys / J. M. W. Turner / Michelangelo / Auguste Rodin / Hans Arp / Alberto Giacometti / Henry Moore

Michael Bockemühl war Kunstwissenschaftler, Hochschullehrer, Vortragsredner und Berater großer Unternehmen. In jüngeren Jahren war er als Waldorf- und Sonderschullehrer tätig, später bei der GLS Bank in Bochum. Ab 1985 arbeitete der vierfache Familienvater eine Zeit lang als Kulturmanager für die Anthroposophischen Gesellschaft, bevor er 1990 an die Universität Witten/Herdecke berufen wurde.

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