Expert*innen aus der Landwirtschaft, den Agrar- und Umweltwissenschaften sowie Fachleute für Ernährung, Kulturpflanzen und Gartenanbau kommen in dem etwa 80-minütigen Film zu Wort: Sie alle wissen, wie ein optimaler Humus aussieht, was er leistet und wie viel Ausdauer und Pflege notwendig sind, die Haltekraft des Bodens zu erhalten. Denn nur eine Erde, die Wasser und CO2 speichern kann, ist auch in der Lage, unsere Zukunft und die Ernährung zukünftiger Generationen zu sichern. Doch in den vergangenen 50 Jahren ist der Ressourcenverbrauch der Menschheit rapide gewachsen und das regenerative Potenzial der Erde geschrumpft. Jedes Jahr, so Demeter-Landwirt Achim Heitmann, den das Filmteam über einen längeren Zeitraum begleitet hat, müssen er und sein Team mehr Aufwand betreiben, um einen gleichbleibenden Ertrag zu erwirtschaften. Die Pflege des Bodens, sie ist weder eingepreist noch ausgewiesen; so bleiben sowohl der Einsatz für ihren Erhalt als auch ihre Ausbeutung unsichtbar – eine Stolperfalle für viele Landwirte, die es ohnehin schon schwer haben, finanziell über die Runden zu kommen.
Für den Verlust fruchtbarer Erde, so Sarah Wiener in Uhligs Film, gebe es keine Triggerbilder wie etwa Eisbärenbabys für das Schmelzen der Polarkappen. Der Film weiß damit umzugehen und schafft durch Kontraste zwischen idyllischen Bildern vom Landleben und komprimierter Information ein Bewusstsein für den blinden Fleck im eigenen Denken – etwas, an das wir uns erinnern werden, wenn wir das nächste Mal auf ein Weizenfeld in der Abendsonne blicken oder einen Hasen über die grüne Wiese hoppeln sehen: Wir sind im Verzug.