Die schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter berichtete Mitte März über Anstrengungen eines Großneffen der seit Jahren in internationalen Ausstellungen gefeierten Malerin Hilma af Klint (1862–1944), ihre Bilder nicht mehr öffentlich in Museen auszustellen. Erik af Klint ist seit zwei Jahren Vorsitzender der Hilma-af-Klint-Stiftung, die mit rund 1300 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen den Großteil der Werke verwaltet. Er will sie nur noch einem ausgewählten Kreis „spirituell Suchender“ zugänglich machen – am liebsten in einem Tempel. Die Malerin verstand sich als spirituelles Medium und hat sich auch mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie intensiv auseinandergesetzt.
Die deutsche Kuratorin und Af-Klint-Biografin Julia Voss zeigt sich entsetzt über den Vorstoß, dessen Konsequenzen einen „unvorstellbaren Verlust“ für die Kunstwelt bedeuten würden. Er decke sich zudem nicht „mit den synkretistischen und wenig autoritären Vorstellungen der Künstlerin“, sagte sie gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit. „Hilma af Klint hätte sich niemals gewünscht, dass ihre Kunst in einer Art Heiligtum versteckt wird, zu dem nur bestimmte Religionen Zugang haben.“ Mit seinem radikalen Ansinnen bezieht sich Erik af Klint zwar auf die Statuten der Stiftung, steht damit allerdings im Vorstand offenbar weitgehend isoliert da. Der Richtungsstreit wird nun vor einem Stockholmer Gericht ausgetragen.
Red./lk